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Posts tagged Risiko
Ungefährlich gefährliche Denker

Das Konzept der Tenure beziehungsweise Lebenszeitprofessur gilt als eine der wichtigsten Säulen zum Erhalt der akademischen Freiheit. Die Lebenszeitprofessur soll unseren besten akademischen Denkern die Chance geben, sich kritisch zu äußern, ohne sich Angst um ihre zukünftige Karriere machen zu müssen.

„If you over vet and you make sure that the people who get academic freedom are the people you can trust, never to need it, then all of these things do not work.” – Eric Weinstein in Episode 49 von Into the Impossible.

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Fehlschluss des Tischlers

Gerade im Zuge der aktuellen Pandemie begegnet man ihm immer wieder – dem Fehlschluss des Tischlers.

Stellen wir uns dazu die Frage, wer sich legitimerweise zur Pandemie, ihren Effekten und potentiellen Gegenmaßnahmen äußern kann. Vor allem einmal Virologen und Ärzte – schließlich sind sie die Experten, wenn es um menschliche Physiologie und Medizin geht.

“If you want to figure out how to gamble, don't talk to the carpenter who built the roulette wheel.” – Russ Roberts in einem Gespräch mit Nassim Taleb.

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Geheimnis der Erfolgsgeheimnisse

So gut wie alle Erfolgsratgeber und Biografien außerordentlich berühmter oder reicher Menschen teilen einen entscheidenden Fehler: Silent Evidence beziehungsweise schweigende Beweise.

Denn nur erfolgreiche Menschen schreiben Biografien. Alle Menschen, die mit ihren Projekten gescheitert sind, deren Lebensweg in die Sackgasse geführt hat, hört man in der Regel nicht.

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Ehevertrag und Hedging

Selbst professionelle Investoren betreiben immer wieder unzureichendes Hedging. Bedeutet: Sie sichern sich unzureichend gegen mögliche Verluste ihrer Investments ab.

Insofern ist es keine Überraschung, dass die meisten Menschen durch ihr Leben gehen, ohne ihre Entscheidungen und Handlungen gegen Verluste abzusichern. Bestes Beispiel dafür: die Ehe.

Statistisch gesehen enden circa 50% aller Ehen, bevor der Tod sie scheidet. Da scheint es nur logisch, sich bei der Hochzeit für den Fall einer Scheidung abzusichern und einen Ehevertrag abzuschließen.

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LEGO als Investment

Investoren sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, ihr Vermögen zu vermehren. Ein großes Problem dabei: In Anbetracht der Globalisierung wird es immer schwieriger, Investmentalternativen zu finden, die zur Risikodiversifizierung des eigenen Portfolios beitragen.

Viele wohlhabende Menschen greifen deshalb auf sogenannte emotionale Vermögenswerte zurück und investieren in teure Weine, Kunst, oder Oldtimer.

Allerdings haben derartige Investments zwei große Probleme:

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Risikolos und Undifferenziert

Ein entscheidender Nachteil der Digitalisierung besteht in der Einschränkung des Körpers. In meinem Artikel „Denkende Körper“ habe ich bereits erläutert, wie sich diese Einschränkung unter anderem negativ auf unser Lernen, unser Erinnerungsvermögen sowie unsere Kreativität auswirkt.

Darüber hinaus spielt auch der Faktor des Risikos und der Nachahmung in diesem Zusammenhang eine essentielle Rolle – wie die Stanford-Forscher Scott Klemmer, Björn Hartmann und Leila Takayama in ihrem Paper „How Bodies Matter: Five Themes for Interaction Design“ betonen.

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Vorsorge für existenzielle Risiken

Existenzielle Risiken zählen zu den heikelsten Thematiken unserer Zeit. Heikel vor allem deshalb, weil sie im allgemeinen Bewusstsein nur wenig Rolle spielen, obwohl sie uns alle direkt betreffen.

Für Philosophen wie Nick Bostrom ist diese Tatsache eines der besten Beispiele menschlicher Irrationalität. Denn im Grunde sollten wir einen signifikanten Anteil unserer Ressourcen darin investieren, existenzielle Risiken zu vermeiden – schließlich steht die gesamte Menschheit auf dem Spiel.

Auch effektive Altruisten müssen sich in Anbetracht dieser Überlegungen die Frage stellen, ob eine Spende für die Prävention existenzieller Risiken nicht um einiges effektiver ist als eine Spende für das Entwurmen oder Impfen von Kindern.

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3 Regeln der Heuristiken

In Anbetracht einer diffizilen Entscheidung tendieren viele professionelle Entscheider zu komplexen Modellen, Datenerhebung und Berechnungen. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass derartig komplexe Entscheidungsmechanismen oft gleich gute oder sogar schlechtere Ergebnisse liefern als simple Problemlösungsmethoden.

Denn bis heute beachten nur wenige die drei Regeln der Heuristiken:[i]

1. Je unsicherer die Situation, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

2. Je mehr Optionen und verschiedene Alternativen, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

3. Je kleiner die Datenbasis, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

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Sicherheitsillusion – Risiko & Unsicherheit

Auf eine Diagnose vom Arzt reagiert man mit Enttäuschung, Schock oder Freude – kaum jemand reagiert mit Zweifel über die Diagnoseverfahren. Wir halten die Ergebnisse von medizinischen Tests wie Röntgenverfahren und Co. in der Regel für sehr sicher und das trotz teilweise nicht unbeachtlicher Fehlerraten.

Der Psychologie-Professor Gerd Gigerenzer bezeichnet dieses Phänomen als die erste von zwei Sicherheitsillusionen – die Nullrisiko-Illusion.

Wir verwechseln risikoreiche Situationen mit Situationen, in denen es keine Risiken gibt. In Situationen, wo man also mit Logik und statistischem Denken agieren sollte, agieren wir ohne Denken.

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Risiko VS. Unsicherheit

Der intuitive Umgang mit Risiko und Unsicherheit zählt nicht gerade zu den Stärken des menschlichen Denkapparats. Besonders deutlich wird das in Krisenzeiten - der falsche Umgang mit diesen Thematiken ist aber ein alltägliches Phänomen, das uns ständig begleitet.

Der erste Fehler besteht darin, Risiko und Unsicherheit nicht ordentlich zu unterscheiden.

Risiko: Wenn man die möglichen Gefahren und Bruchstellen kennt, spricht man von Risiken. Gute Entscheidungen in einem risikoreichen Umfeld erfordern Logik und statistisches Denken.

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Biologische Bereitschaft & Angst

Wie alle anderen menschlichen Eigenschaften ist unser Angstmechanismus evolutionär geprägt. Deshalb fürchten sich viele Menschen vor Spinnen, Dunkelheit oder Höhe.

Wie Gerd Gigerenzer erläutert ist diese Furcht aber nicht direkt veranlagt, vielmehr ist das Erlernen der Furcht veranlagt.

In einer Studie zeigte man Affen Videos von anderen Affen, die mit Angst auf die Präsenz von Schlangen reagierten. Nachdem die Affen die Videos gesehen haben, zeigten sie auch selbst Furcht vor Schlangen.

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Zukunftsrassismus

Existenzielle Risiken sind eine faszinierende Thematik. Nicht zuletzt deshalb, weil sie unsere Intuition immer wieder auf die Probe der Rationalität stellen. Denn sobald das Leben der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht, sollten wir uns selbst bei einer minimalen Eintrittswahrscheinlichkeit sehr stark auf existenzielle Gefahren fokussieren.

In der Praxis spielen existenzielle Risiken aber so gut wie keine Rolle in unserem Leben, werden weder von Politikern noch den Medien häufig thematisiert.

Einer der Gründe dafür: Zukunftsrassismus.

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Überdiagnosebias - der Diagnosehype

Früherkennung ist nicht immer zum Vorteil des Patienten. Das dürfte spätestens nach meinem Artikel zum Vorlaufzeitbias klar sein. Neben den möglichen negativen Effekten für den Patienten selbst ist auch die Täuschung der Gesamtbevölkerung nicht zu vernachlässigen.

So spricht man von einer höheren Überlebensrate, obwohl schlussendlich gleich viele Menschen sterben.

Genau diese beiden Effekte finden sich auch beim Überdiagnosebias wieder.

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Emotionale Liquidität

Eine altbekannte Weisheit aus dem Finanzbereich besagt, dass die Irrationalität des Marktes mitunter länger anhält als die eigene Liquidität.

Bedeutet: Ich bin vollkommen überzeugt, dass eine Aktie unterbewertet ist.[i] Also investiere ich einen beachtlichen Teil meines Vermögens in diese Aktie. Ich brauche dieses Geld aktuell zwar nicht, werde aber in 10 Jahren wieder darauf zurückgreifen müssen.

Nun kann es passieren, dass meine Einschätzung völlig korrekt und die Aktie unterbewertet ist. Allerdings erkennt der Markt das erst nach 11 Jahren. Ich müsste also 11 Jahre durchhalten, um meinen Gewinn einzukassieren, kann aufgrund meiner finanziellen Mittel aber nur 10 Jahre durchhalten.

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Vorlaufzeitbias - der Diagnosehype

Ich war immer ein großer Freund der Früherkennung. Lieber einen Test mehr als einen Test zu wenig. Die Krankheit lieber vor den Schmerzen diagnostizieren als danach.

Auch die Statistiken scheinen diese intuitive Vorliebe zu bestätigen. So zählt die Prostatakrebsuntersuchung in den USA seit den 1980er Jahren zu einem Routineverfahren. In Großbritannien wird hingegen nur getestet, wenn Symptome auftreten.

Das Resultat: Die Überlebensrate von Prostatakrebs ist in den USA um ein Vielfaches höher als in Großbritannien.

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Betrug & Mord der Courage

Kaum eine menschliche Eigenschaft hat so viele Leben auf dem Gewissen wie die Courage. Genauer gesagt ist es der Mangel an Courage, der nicht nur den Tod von unzähligen Menschen, sondern auch den Tod von revolutionären Ideen und innovativen Gedanken auf dem Konto hat.

“Courage is what it takes to overcome fear. Fear is an emotion appropriate to perceived risk. Thus, to exhibit courage one must both perceive a risk and proceed in spite of it.” – Ivan Sutherland in seinem Essay “Technology and Courage”.

Schlussendlich braucht so gut wie jedes wertvolle Projekt, jede würdige Handlung, jede intelligente Idee einen gewissen Grad an Courage. Denn all diese Dinge sind mit Risiken verbunden und erst die Courage erlaubt uns, trotz der Angst vor diesen Risiken weiterzumachen.

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Schatten der großen Anreize

Wer das Beste aus seinen Mitarbeitern, Kollegen und Dienstleistern herausholen will, der muss sie auch ordentlich bezahlen. Die Chance großer Bonuszahlungen motiviert und erhöht so die Leistungsfähigkeit.

Klingt gut, stimmt aber nicht.

Zwar führen hohe Bonuszahlungen und andere monetäre Anreize im Regelfall zu mehr Motivation, mehr Motivation führt aber nicht zwingend zu besserer Performance.[i]

So besagt das Yerkes-Dodson-Gesetz, dass die kognitive Leistungsfähigkeit bis zu einem gewissen Level an Erregung und Motivation ansteigt. Wenn man dieses Level aber überschreitet, wirkt sich übermäßige Erregung negativ auf die Leistungsfähigkeit aus.

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Fehlschluss der Prognosen - Variabilität

Prognosen, die die fernere Zukunft betreffen, sind gezwungenermaßen fehlerbehaftet. Die meisten Sachverhalte weisen eine zu hohe Komplexität auf, als dass man sie genau vorhersagen könnte.

Entsprechend liegen Finanzanalysten, Politikwissenschaftler und andere Experten mit ihren Vorhersagen immer wieder ziemlich weit daneben.

Diese Feststellung ist soweit nicht sonderlich hilfreich, da man sowieso nichts daran ändern kann. Immer wenn wir uns über die Zukunft Gedanken machen, liegen wir mit hoher Sicherheit falsch.

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Zensur der Existenz

Traditionellerweise orientieren sich Wissenschaftler bei der Einschätzung von Naturkatastrophen stark an historischen Daten.

Um zu ermitteln, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer bedrohlichen Asteroiden-Kollision ist, sieht man sich die Größe früherer Einschlagkrater an.

Viele halten die möglichen Risiken von Teilchenbeschleunigern für vollkommen unbedenklich, weil im Umfeld der Erde schon immer hoch energetische Teilchenkollisionen stattgefunden haben und die Erde davon nie zerstört wurde.

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