text

Posts tagged Entscheidungsmechanismus
Ehevertrag und Hedging

Selbst professionelle Investoren betreiben immer wieder unzureichendes Hedging. Bedeutet: Sie sichern sich unzureichend gegen mögliche Verluste ihrer Investments ab.

Insofern ist es keine Überraschung, dass die meisten Menschen durch ihr Leben gehen, ohne ihre Entscheidungen und Handlungen gegen Verluste abzusichern. Bestes Beispiel dafür: die Ehe.

Statistisch gesehen enden circa 50% aller Ehen, bevor der Tod sie scheidet. Da scheint es nur logisch, sich bei der Hochzeit für den Fall einer Scheidung abzusichern und einen Ehevertrag abzuschließen.

Read More
Wahrhaftige Optionen

Einer der wichtigsten Aspekte großer Entscheidungen: Optionen müssen wahrhaftig sein.

Eine wahrhaftige Option kann ich annehmen oder ablehnen. Per Definition sind Optionen nicht zwingend.

In der Realität laufen viele Entscheidungen ins unserem Leben ohne wahrhaftige Optionen ab. So beispielsweise die Entscheidung, ob man studieren soll oder nicht.

Read More
Tilt

Ein blöder Kommentar, eine unangenehme Situation und man wird völlig aus der Bahn geworfen. Plötzlich ist man nicht mehr in der Lage, rationale Entscheidungen zu treffen – das emotionale Gleichgewicht ist dahin.

Poker-Spieler bezeichnen dieses Phänomen als Tilt. Man befindet sich im Tilt, wenn man von den eigenen Emotionen überrannt wird und die bewusste Kontrolle über die eigenen Handlungen verloren hat.

Read More
Betrug als Sicherheit

Abgesehen von ihrer Währungsfunktion haben Blockchains unter anderem ein enormes Potential zur Verbesserung demokratischer Prozesse. So ist beispielsweise das Konzept des quadratischen Wählens mit Hilfe der Blockchain-Technologie sehr gut umsetzbar.

Ein großes Problem dabei: die Identität.

„But we also want another crucially important property: we want an identity that you cannot credibly rent or sell.” – Vitalik Buterin in seinem Artikel „On Collusion”.

Read More
Sei unsicher und langsam

Viele Denkwerkzeuge im ideenraum fokussieren sich auf das Individuum. Es geht darum, wie man selbst besser denken, besser reflektieren und schlussendlich besser handeln kann.

Noch mächtiger als individuelles Denken ist das Denken in Teams und Organisationen. Wer es regelmäßig schafft, konstruktive Kritik von anderen einzuholen, wird davon auf kurz oder lang enorm profitieren.

Ein häufiges Problem besteht darin, dass die anderen einfach keine konstruktive Kritik von sich geben. Gerade, wenn man sich in einer Führungsposition befindet oder sehr selbstbewusst wirkt, wagen viele nicht, die Stimme der Kritik zu heben.

Read More
Signale des Beifalls

«Wir brauchen mehr hochwertige Bildung. Technologische Entwicklungen müssen weitaus demokratischer ablaufen. Wir müssen uns um die Verlierer des Systems kümmern.

… »

Wahrscheinlich stimmen die meisten Leser den oben angeführten Aussagen intuitiv zu. Tatsächlich ist genau das auch der Zweck dieser Aussagen.

Eliezer Yudkowsky bezeichnet derartige Statements als Signale des Beifalls. In fast jeder bekannten Rede, jedem berühmten Appel findet man Signale des Beifalls. Es handelt sich dabei um Sätze, die keine Information beinhalten, sondern einfach nur dazu da sind, Zustimmung vom Publikum zu erhalten.

Read More
Anker & Schwerkraft – Problemsorten

Auf ihrem Lebensweg stehen viele Menschen Träumen gegenüber, die absolut unerreichbar scheinen. In manchen Fällen wird das Unerreichbare möglich, in vielen anderen dominiert der unerfüllte Traum den eigenen Lebenslauf.

Wie soll man also auf dem Lebensweg mit solchen Träumen umgehen. Darauf hoffen, dass das Unmögliche wahr wird oder die Träume einfach ignorieren?

Bill Burnett und Dave Evans empfehlen, den Traum zuerst einmal in eine von zwei Kategorien einzuordnen.

Read More
Grokking - Entscheidungsmechanismus

Der Begriff „grok“ stammt ursprünglich aus dem Science-Fiction-Buch „Stranger in a Strange Land“ von Robert Heinlein. Wenn man etwas grokt, versteht man es auf einer sehr tiefgründigen Basis, die über ein rein kognitives Verstehen hinausgeht und eher einer emotionalen Verbindung entspricht. Man wird eins mit der Sache, die man grokt.

Im persönlichen und beruflichen Leben steht man immer wieder vor Kreuzungen mit diffizilen Entscheidungen. Schlussendlich wählt man dann eine Option, die sich aber doch nicht so anfühlt wie erwartet. Wie hätte man sich wohl bei den anderen Optionen gefühlt?

Read More
Missverständnis Bauchgefühl

Situationen, die von Unsicherheit, einer schlechten Datenlage oder einer Unmenge an Optionen geprägt sind, erfordern simple Lösungsmechanismen.

Ein simpler Lösungsmechanismus bedeutet, dass man einfache Regeln anstelle komplexer statistischer Modelle verwendet. Ein simpler Lösungsmechanismus bedeutet aber auch, dass man anders denkt.

„Deliberate thinking and logic is not generally better than intuition, or vice versa. Logic (or statistics) is best for dealing with known risks, while good intuitions and rules of thumb are indispensable in an uncertain world.” – Gerd Gigerenzer in seinem Buch “Risk savvy”.

Read More
3 Regeln der Heuristiken

In Anbetracht einer diffizilen Entscheidung tendieren viele professionelle Entscheider zu komplexen Modellen, Datenerhebung und Berechnungen. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass derartig komplexe Entscheidungsmechanismen oft gleich gute oder sogar schlechtere Ergebnisse liefern als simple Problemlösungsmethoden.

Denn bis heute beachten nur wenige die drei Regeln der Heuristiken:[i]

1. Je unsicherer die Situation, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

2. Je mehr Optionen und verschiedene Alternativen, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

3. Je kleiner die Datenbasis, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

Read More
Bias-Varianz-Dilemma

Mit besser werdender Rechenleistung und größeren Datenzentren erhalten auch Modelle immer mehr Einzug in die Entscheidungsprozesse von Unternehmen und Einzelpersonen. Gerade sehr komplexe Situationen benötigen auch komplizierte und ausgeklügelte Modelle – so die weitläufige These.

Der Fehler dieser weitläufigen These: Sie missachtet das Bias-Varianz-Dilemma.

Denn schlussendlich geht es nur darum, dass die Modelle möglichst wenige Fehler machen.

Ein einfaches Modell macht in komplizierten Situationen unweigerlich Fehler. Denn ein einfaches Modell kann bei Weitem nicht alle Faktoren miteinbeziehen, die in der komplizierten Entscheidungssituation eine Rolle spielen.

Read More
Risiko VS. Unsicherheit

Der intuitive Umgang mit Risiko und Unsicherheit zählt nicht gerade zu den Stärken des menschlichen Denkapparats. Besonders deutlich wird das in Krisenzeiten - der falsche Umgang mit diesen Thematiken ist aber ein alltägliches Phänomen, das uns ständig begleitet.

Der erste Fehler besteht darin, Risiko und Unsicherheit nicht ordentlich zu unterscheiden.

Risiko: Wenn man die möglichen Gefahren und Bruchstellen kennt, spricht man von Risiken. Gute Entscheidungen in einem risikoreichen Umfeld erfordern Logik und statistisches Denken.

Read More
Optionen – Pizza-Asiatisch-Effekt

Gerade in Anbetracht vieler unterschiedlicher Optionen sind Entscheidungen besonders schwer – sowohl bei privaten als auch bei beruflichen Fragestellungen.

Die Lösung: Optionen von der Liste streichen, ohne sie im weiteren Entscheidungsprozess in Betracht zu ziehen.

Bill Burnett und Dave Evans betreiben seit Jahren einen der beliebtesten Kurse an der prestigeträchtigen Harvard Universität. Der Titel des Kurses: Designing your life. Und der Name ist auch gleich Programm. Im Kurs geht es darum, das eigene Leben nach den Prinzipien der Design-Branche zu entwerfen und entwickeln.

Read More
Überdiagnosebias - der Diagnosehype

Früherkennung ist nicht immer zum Vorteil des Patienten. Das dürfte spätestens nach meinem Artikel zum Vorlaufzeitbias klar sein. Neben den möglichen negativen Effekten für den Patienten selbst ist auch die Täuschung der Gesamtbevölkerung nicht zu vernachlässigen.

So spricht man von einer höheren Überlebensrate, obwohl schlussendlich gleich viele Menschen sterben.

Genau diese beiden Effekte finden sich auch beim Überdiagnosebias wieder.

Read More
Vorlaufzeitbias - der Diagnosehype

Ich war immer ein großer Freund der Früherkennung. Lieber einen Test mehr als einen Test zu wenig. Die Krankheit lieber vor den Schmerzen diagnostizieren als danach.

Auch die Statistiken scheinen diese intuitive Vorliebe zu bestätigen. So zählt die Prostatakrebsuntersuchung in den USA seit den 1980er Jahren zu einem Routineverfahren. In Großbritannien wird hingegen nur getestet, wenn Symptome auftreten.

Das Resultat: Die Überlebensrate von Prostatakrebs ist in den USA um ein Vielfaches höher als in Großbritannien.

Read More
Natürliche Frequenzen - Tests

Gerade in der Medizin vergöttern wir Tests und Messinstrumente.

Zuerst die Unsicherheit über unseren Gesundheitszustand und dann plötzliche die Erlösung durch die absolute Sicherheit des Testes. Der Test kann zwar auch schlecht für uns ausgehen, zumindest gibt er uns aber ein sicheres Gefühl.

Nur sehr selten beachtet man, dass so gut wie jeder Test auch fehlerhaft sein kann. Bestes Beispiel: die Mammografie.

Read More
Risiko und Reue – zweischneidiges Schwert

Viele Menschen sind risikoavers – bietet man ihnen einen sicheren Gewinn oder eine Lotterie mit einem gleichwertigen Gewinn an, so entscheiden sich die meisten für die sichere Variante.

Ein oft diskutierter Grund dafür: die Reue.

Wir Menschen wollen negative Emotionen vermeiden. Entsprechend versuchen wir auch zu vermeiden, dass wir Entscheidungen im Nachhinein bereuen.

Man bekommt nun folgendes Angebot: Entweder man wählt einen fixen Gewinn von 50€ oder man wählt eine Lotterie, bei der man in 60% der Fälle 100€ gewinnt und in 40% der Fälle gar nichts.

Read More
Fluch der vielen Einzelgänger

Das Gesetz der großen Zahlen ist eines der hilfreichsten Phänomene für Demokratie und Wirtschaft. Kein Wähler muss sich genau richtig entscheiden, kein Investor genau zum richtigen Preis kaufen und dennoch ergibt sich im Schnitt ein optimales Ergebnis.

Blöd nur, wenn nicht der Durchschnitt zählt, sondern der Extremwert. Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat im Zuge ihrer Forschung ein potentes Krebsmedikament entdeckt. Bestandteil dieses Medikamentes ist eine neue Chemikalie, die in ihrer reinen Form als enorm gefährliche Biowaffe fungieren kann.

Die Forscher sind nicht sicher, ob sie das Ergebnis publizieren sollen. Das Krebsmedikament würde zwar vielen helfen, die Biowaffe aber vielleicht noch mehr Menschen töten. 19 von 20 Wissenschaftlern entscheiden sich gegen die Veröffentlichung. Doch einer der Forscher hat eine andere Meinung und publiziert die Ergebnisse.

Read More
Stillstand – evolutionärer Filter

Stillstand. Pattsituationen. Diese beiden Begriffe sind im gesellschaftlichen Bewusstsein mit einer negativen Konnotation verbunden. Wer will schon stillstehen? Fortschritt und Wachstum sind die Devise.

Doch wie Claudia Winklmayr und Kollegen in ihrem Paper „The wisdom of stalemates: consensus and clustering as filtering mechanisms for improving collective accuracy” erläutern, dienen Pattsituationen in Entscheidungen als eine Art Filter.

In einem komplexen Entscheidungsumfeld kann eine diverse Gruppe nur zu einem Konsens kommen, wenn die Informationslage ziemlich eindeutig in Richtung des Konsenses deutet. Nur wenn also die Beweislage stark auf einer Seite liegt, wird man einen Konsens erreichen.

Read More
Modularität als Entscheidungstool

Die Fähigkeit, sich in großen Gruppen zu organisieren und gemeinsame Entscheidungen zu treffen, gilt als eine der größten Stärken unserer Spezies. Natürlich habe auch diverse andere Lebewesen die Macht von Gruppen erkannt. Denn Entscheidungen des Individuums sind den Entscheidungen von größeren Organisationen oft weitaus unterlegen.

Dieser Zusammenhang lässt sich auch mathematisch sehr anschaulich darstellen. Beispielweise mit dem Condorcet-Jury-Theorem. Wenn jedes Individuum mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50% die richtige Entscheidung trifft, dann trifft eine große Gruppe – gemäß dem Gesetz der großen Zahlen – bei einer Mehrheitsabstimmung mit ziemlicher Sicherheit auch die richtige Entscheidung.

Nach diesem Theorem führt also jedes Individuum zu einem Anstieg der Entscheidungskraft.

Read More