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Posts tagged Emotion
Tilt

Ein blöder Kommentar, eine unangenehme Situation und man wird völlig aus der Bahn geworfen. Plötzlich ist man nicht mehr in der Lage, rationale Entscheidungen zu treffen – das emotionale Gleichgewicht ist dahin.

Poker-Spieler bezeichnen dieses Phänomen als Tilt. Man befindet sich im Tilt, wenn man von den eigenen Emotionen überrannt wird und die bewusste Kontrolle über die eigenen Handlungen verloren hat.

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Empathie - wir haben genug!

«Wir brauchen mehr Empathie. Wir brauchen mehr Empathie für zukünftige Generationen, um mit ökologischer Weitsicht zu handeln. Wir brauchen mehr Empathie für Menschen in Armut, um Leid zu bekämpfen.»

Empathie ist mit Sicherheit ein essentieller Faktor für ein humanes Miteinander. Doch Empathie ist auch ein evolutionäres Phänomen, eine Emotion. Dementsprechend orientiert sich die Empathie nicht gerne an Zahlen oder Fakten.

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Soziales Lernen & Angst

Während Weihnachtsbäume mit brennenden Kerzen die Augen vieler Kinderaugen in Europa zum Leuchten bringen, ist dieser Anblick für die meisten Nordamerikaner mehr als besorgniserregend.

Wie kommt man überhaupt auf die Idee, mit offenem Feuer im eigenen Haus herumzuspielen und das in der Nähe von kleinen Kindern?

Während das Hantieren mit Gewehr und Pistole für viele nordamerikanische Kinder ein Ding der Gewohnheit ist, kennen die meisten Europäer solche Gerätschaften nur aus Film und Fernsehen.

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Kritisches Fühlen – Russell-Konjugation

Kritisch denken, Fakten recherchieren, Informationen hinterfragen. Gerade in einer Zeit, wo wir von Informationen nur so bombardiert werden, spielt die Tugend des kritischen Denkens eine immer wichtigere Rolle.

Was wir dabei vergessen: Kritisches Fühlen.

„We don’t know that most of our feelings are not our feelings but feelings that we have inherited through daily programming.” – Eric Weinstein in Episode 39 von “Verdict with Ted Cruz”.

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Emotionale Liquidität

Eine altbekannte Weisheit aus dem Finanzbereich besagt, dass die Irrationalität des Marktes mitunter länger anhält als die eigene Liquidität.

Bedeutet: Ich bin vollkommen überzeugt, dass eine Aktie unterbewertet ist.[i] Also investiere ich einen beachtlichen Teil meines Vermögens in diese Aktie. Ich brauche dieses Geld aktuell zwar nicht, werde aber in 10 Jahren wieder darauf zurückgreifen müssen.

Nun kann es passieren, dass meine Einschätzung völlig korrekt und die Aktie unterbewertet ist. Allerdings erkennt der Markt das erst nach 11 Jahren. Ich müsste also 11 Jahre durchhalten, um meinen Gewinn einzukassieren, kann aufgrund meiner finanziellen Mittel aber nur 10 Jahre durchhalten.

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Schockrisiken als Signale

Beim Autofahren passieren viel mehr Unfälle als beim Fliegen. Zigaretten bringen weitaus mehr Menschen um als Terroristen.

Diese Aussagen versuchen Wissenschaftler und Statistiker immer wieder in unsere Gedanken einzupflanzen. Schlussendlich versetzt uns ein Anschlag von Terroristen dennoch in einen Angstzustand und das Abheben des Flugzeuges ist von einem nervöseren Gefühl begleitet als das Starten eines Autos.

Der große Unterschied zwischen uns und den Statistikern: Wir nehmen das Risiko auf einer sehr qualitativen Ebene wahr. Experten hingegen orientieren sich bei ihren Risikoeinschätzungen vor allem an der Anzahl der Todesopfer pro Jahr.

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Preis der Liebe – Tabuthema

Manche Sachen sind unbezahlbar. Beziehungen, Liebe, Glück – diese Dinge mit einem Preis zu belegen, wirkt unmoralisch und inhuman. Doch es gibt ein Problem.

Konsumenten haben begrenzte Ressourcen, gleichzeitig glauben sie an Faktoren mit einem unbegrenzten Wert. Wenn Konsumenten nun eine Kaufentscheidung in Bezug auf einen derartigen Unendlich-Faktor treffen, ergibt sich ein Schwachpunkt. Genau an dieser Achillessehne können Unternehmen ansetzen und das tun sie auch.

Mit der Problematik der tabuisierten Preise haben sich Philipp Tetlock und Kollegen in ihrem Paper „The price of not putting a price on love“ im Zuge von drei Studien auseinandergesetzt.

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Schlafmangel – eine Pessimismustechnik

Dass Schlaf eine essentielle Komponente für hohe Performance und rationale Entscheidungsfindung darstellt, sollte nicht überraschen. Nicht weniger gravierend sind die Effekte von Schlafmangel auf die emotionale und soziale Lage des Schlafarmen, wie Matthew P. Walker et al. in ihrem Paper „Sleep loss and the socio-emotional brain“ illustrieren.[i]

Ein Wenig an Schlaf verändert die emotionale Lage des Betroffenen. Man wird aber nicht nur impulsiver und emotional instabiler – der Emotionswandel zeigt ganz eindeutig in Richtung Negativität. In der Regel führt Schlafmangel zu einem Anstieg negativer bei gleichzeitigem Abfall positiver Emotionen. So besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Schlafverlust und Depressionen – auch wenn das Henne-Ei-Problem in diesem Bereich noch nicht gelöst wird und die aktuelle Studienlage auf einen gegenseitig verstärkenden Effekt hinweist.

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Wieso wir Genozide ignorieren

Ein Toter ist eine Tragödie, Tausend Tote sind eine Statistik. Diesen Satz als Einleitung zu verwenden, ist zugegebenermaßen ziemlich stumpf. Es ist ein Satz der sich enormer Beliebtheit erfreut, ist er doch einfach zu rezitieren und beinhaltet viel Wahrheit. Doch in der Verwendung dieses Zitats steckt auch eine tragische Ironie: Tausendmal gehört, aber tausendmal ist nichts passiert.

„Nie wieder“, schrien und schrieben die Leute nach dem Holocaust. „Nie wieder“, schreien und schreiben die Leute auch heute noch jedes Jahr bei Gedenkfeiern zu diesem schrecklichen Ereignis. Doch aus „Nie wieder“ wurde der Genozid in Kambodscha in den 1970er Jahren. Daraus wurden der Genozid in Ruanda im Jahre 1994, der Genozid in Zimbabwe im Jahre 2000 und der Genozid in Darfur, der im Grunde bis heute nicht beendet ist.

Das Problem: Die Debatte ist mit dem obigen Zitat meist beendet. Niemand denkt weiter, wieso Tausend Tote nur eine Statistik sind. Niemand überdenkt, was man tun kann, damit sie zu mehr als einer Statistik werden.

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Schnelles Fühlen, langsames Fühlen

Der Verstand oder die Emotion. Der genaue Plan oder das Buchgefühl. Rational oder irrational.

Bei jeder Entscheidung muss man sich genau dieser Wahl stellen. Die einen erachten das Bauchgefühl und die Emotion als den langfristig besten Ratgeber, die anderen vertrauen ganz auf die Ratio.

Dabei ist schon die Unterscheidung in Emotion und Verstand, in Irrationalität und Rationalität, vollkommen falsch. Der Verstand ist nicht immer rational, beispielsweise wenn man einer der vielen kognitiven Verzerrungen zum Opfer fällt. Gleichzeitig ist die Emotion nicht immer irrational.

Dass man dem Verstand nicht einfach blind vertrauen kann, sondern sein eigenes Denken auf unlogische Schlussfolgerungen und Biases überprüfen muss, ist Entscheidungsträgern längst bekannt. Dass genau das Gleiche für die Emotion gilt, missachten wir häufig.

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