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Posts tagged Erkenntnis
No-Asshole-Policy

Immer öfter ist in Unternehmen, Universitäten und anderen Organisationen die Rede von der No-Asshole-Policy. Bedeutet: Unsere Organisation steht unfreundlichen, konfliktliebenden und unsympathischen Menschen – kurz gesagt Arschlöchern – nicht offen.

Organisationen mit derartigen Grundsätzen, wären allerdings gut beraten, einen Blick in die Geschichte zu werfen. Denn die No-Asshole-Policy exkludiert viele der erfolgreichsten Denker und Macher unserer Geschichte – reichend von Isaac Newton bis hin zu Steve Jobs.

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Risikolos und Undifferenziert

Ein entscheidender Nachteil der Digitalisierung besteht in der Einschränkung des Körpers. In meinem Artikel „Denkende Körper“ habe ich bereits erläutert, wie sich diese Einschränkung unter anderem negativ auf unser Lernen, unser Erinnerungsvermögen sowie unsere Kreativität auswirkt.

Darüber hinaus spielt auch der Faktor des Risikos und der Nachahmung in diesem Zusammenhang eine essentielle Rolle – wie die Stanford-Forscher Scott Klemmer, Björn Hartmann und Leila Takayama in ihrem Paper „How Bodies Matter: Five Themes for Interaction Design“ betonen.

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Denkende Körper

Ein Faktor, der in der gesamten Debatte rund um die voranschreitende Digitalisierung gerne verloren geht, ist der Körper.

Dabei reicht ein Blick in den Alltag, um zu erkennen, dass wir mehr wissen als wir formulieren können. So kann niemand vollkommen exakt erklären, wie er Rad fährt, schwimmt oder läuft. Wir denken also mit unserem Körper.

Was hat das aber mit Digitalisierung zu tun? Wenn wir am Computer oder dem Smartphone arbeiten, verwenden wir für verschiedenste Aufgaben dieselben Bewegungen. Ob wir schreiben, rechnen oder spielen – wir arbeiten immer mit Maus und Keyboard beziehungsweise einem Touchscreen.

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Wissen wiederfinden

Nehmen wir an, du wirst 100, 200 oder 500 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Wie viele Innovationen von heute könntest du in deiner neuen Realität umsetzen?

Könntest du den ersten Fernseher entwickeln? Könntest du den Leuten wissenschaftlich beweisen, wie diverse Gesetze der Physik funktionieren? Könntest du wenigsten den Reißverschluss erfinden?

Aus irgendeinem unerkenntlichen Grund taucht dieses Gedankenexperiment immer wieder in meinen Denkprozessen auf.

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Epistemische Ungerechtigkeit – Kinder

Der Begriff der epistemischen Ungerechtigkeit stammt ursprünglich von der britischen Philosophin Miranda Fricker. Diese Form der Ungerechtigkeit kommt dann zum Tragen, wenn Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe weniger Glaubwürdigkeit zugesprochen wird.

Damit ist die epistemische Ungerechtigkeit eine sehr fundamentale Form der Diskriminierung: Der Mensch wird in seiner essentiellen Fähigkeit, zu wissen, diskriminiert.

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Epistemische Aktionen - Denkzukunft

Ein entscheidender Teil unseres Denkens besteht in den Werkzeugen, die uns zur Verfügung stehen. Wir verwenden Stift und Papier, um Skizzen zu malen oder schreiben etwas auf, um es uns besser zu merken.

David Kirsh und Paul Maglio bezeichnen solche Handlungen als epistemische Aktionen. Epistemische Aktionen haben das Ziel, unser Denken zu verbessern.[i]

Eine hilfreiche Skizze gibt ein besseres Bild von einem Phänomen. Das Aufschreiben nimmt Belastung vom Erinnerungsspeicher des Gehirnes.

“You begin to think with the interface, learning patterns of thought that would formerly have seemed strange, but which become second nature. The interface begins to disappear, becoming part of your consciousness. You have been, in some measure, transformed. “ - Michael Nielsen in seinem Artikel “Thought as a Technology”

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Denken gleich Wunschdenken

Gemäß dem Confirmation Bias fokussieren sich Menschen stets auf Informationen, die ihre bestehenden Glaubenssätze bestätigen. Wir lehnen Widersprüchlichkeiten ab und suchen Verifizierung.

Diese Theorie ist weit verbreitet und klingt logisch. Das Problem: der Faktor der Motivation wird vernachlässigt. Denn wie Karl Friston et al. in ihrem Paper „All thinking is ‘wishful’ thinking” klarstellen, kann man Informationsverarbeitung nie unabhängig von den Zielen der jeweiligen Person betrachten.

Die entscheidende Frage ist, ob die bestehenden Glaubenssätze mit den erwünschten Glaubenssätzen übereinstimmen. Ein Beispiel verdeutlicht diesen Zusammenhang: Der Wetterbericht prophezeit regnerisches Wetter für den morgigen Tag. Dadurch entsteht der Glaubenssatz, dass es morgen regnen wird, auch wenn man sich eigentlich Sonnenschein wünscht. Ein paar Stunden später gibt es einen neuen Wetterbericht, der sonniges Wetter vorhersagt. Diese Info widerspricht der bisherigen Meinung. Aber natürlich wird man diese Information nicht ignorieren, sondern sie mit Freude aufnehmen – schließlich führt sie einen näher zum erwünschten Glaubenssatz.

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Scientabilität & Homöopathie – Achtung

Es scheint absurd, wissenschaftliche Studien über Maßnahmen durchzuführen, deren vorgeschlagene Wirkmechanismen dem aktuellen Stand der Wissenschaft widersprechen. Noch absurder scheint es, dass es für eine dieser Methoden, die Homöopathie, immer wieder Studien gibt, die einen Effekt belegen, der über einen normalen Placebo-Effekt hinausgeht.

Im Vergleich zu diesen wissenschaftlich gut belegten Erkenntnissen, wie dem Dosis-Wirkung-Prinzip, ist die Evidenzkraft von wissenschaftlichen Studien gering. Denn gerade im Bereich der Medizin sind die Studien und ihre Erkenntnisse nur statistische Natur. Wenn aber eine klinische Studie e.g. ein Konfidenzintervall von 90% hat, wird in 10% aller Studien ein falsch positives Ergebnis herauskommen.

Auf Basis dieser Argumentationslinie spricht sich Christian Weymayr für das Konzept der Scientabilität aus und dagegen „sichere Erkenntnisse mit einer unsicheren Prüfmethode belegen oder widerlegen zu wollen“.

Das Konzept der Scientabilität klingt erst einmal sehr einleuchtend, doch es birgt große wissenschaftliche Risiken.

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Mut zum Ungefähr

Doch das Problem, dass wir nur die Fakten oder im besten Fall spezifische Regeln und Gesetze lernen, ist nicht nur auf die Struktur unseres Denkapparats zurückzuführen. Abstrakt denken ist immer unangenehmer und anstrengender, als spezifische Regeln zu lernen oder ganz klare Fakten.

Unsere natürliche Tendenz der Faulheit führt uns dazu, dass wir uns tendenziell eher keine Gedanken um Metaregeln oder abstrakte Zusammenhänge machen. Auch evolutionär war es nie wichtig, die großen Zusammenhänge zu verstehen, wenn ein Raubtier kommt dann läuft man weg und wenn man Hunger hat jagt man – mit sehr spezifischen Regeln konnte man immer gut überleben.

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Distanz – Zeit und Botschafter

Distanz zu den Dingen ist für wirkliche Erkenntnis unumgänglich, das wissen Philosophen und andere Denker schon seit Hunderten von Jahren. Um eine Sache, ein Verhalten oder eine Idee wirklich gut analysieren, studieren und begreifen zu können, braucht es eine gewisse Distanz zum Objekt der Erkenntnis.

Die Frage danach, wie so eine Distanz zu erreichen ist, lässt sich ganz unterschiedlich beantworten. Ironie, Meditation oder gar Beziehungen können hilfreiche Werkzeuge bei der Herstellung von Distanz sein.

Die professionelle Poker Spielerin Annie Duke beschreibt in ihrem Buch „Thinking in bets. Making smarter decisions when you don’t have all the facts.“ zwei weitere praktikable Werkzeuge zur erkenntnisgetriebenen Distanzierung.

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Wahrscheinlichkeit als Wahrheit

Wir denken in absoluten Kategorien. Entweder ganz oder gar nicht, entweder wahr oder falsch, entweder schwarz oder weiß.

Dass diese Darstellung der Realität nicht gerecht wird, wissen wir. Was kann man aber tun, um besser zu denken und damit auch besser zu handeln?

Anfangen in Wahrscheinlichkeiten zu denken. Nicht mehr denken, dass man etwas weiß, sondern denken, dass man etwas mit einer Wahrscheinlichkeit von x für richtig hält.

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Indirektheit - Beziehungen & Ironie

Methoden wie Meditation oder Ironie erlauben dem Menschen eine distanzierte Sichtweise zu sich selbst und der Welt einzunehmen. Sie erlauben eine gewisse Distanz zum Konkreten, zum Fassbaren. Dadurch werden diese Methoden zu wichtigen Werkzeugen der Erkenntnisfindung. Nun zeichnen sich wertvolle Beziehungen dadurch aus, dass sie eine gewisse Distanz zum Konkreten, zum Tausch, schaffen.

Vielleicht ist also ein Leben mit derartigen wertvollen Beziehungen, genau wie auch ein Leben mit Ironie und Humor, unter anderem deshalb erfüllter, weil solche Beziehungen einem einen neuen Blick auf die Dinge geben, weil sie zu mehr Erkenntnis führen.

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