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Posts tagged Glaube
Schwebendes Wissen

Das Rezept für eine hitzige Diskussion: Man bringt eine spirituelle und eine weniger spirituelle Person an einen Tisch und stellt die Frage nach der Existenz einer menschlichen Seele.

Natürlich gibt es eine Seele – so die These der spirituellen Person.

Natürlich gibt es keine Seele – so die These der weniger spirituellen Person.

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Anstößig & Ungemütlich

Menschen, die sich von politischer Korrektheit eingeschränkt fühlen, werden in der Regel belächelt. Meist sind es ohnehin die privilegierten weißen Männer, die sich darüber aufregen – sie sind es nicht gewohnt, mit konträren Meinungen konfrontiert zu werden.

Denn die Sache scheint eindeutig. Man kann alles sagen und denken, solange man andere mit seinen Aussagen nicht verletzt. Man kann alles sagen, was der Wahrheit entspricht – nur falsche und anstößige Meinungen muss man zurückhalten.

„Ich bin absoluter Anhänger der politischen Korrektheit im Sinne einer Höflichkeits-, einer Anerkennungs-, einer Respektverpflichtung. Wenn man politische Korrektheit aber so versteht, dass man nichts Anstößiges mehr sagen darf, dann wird es eine ziemlich schreckliche Geschichte […].“ – Professor Jochen Hörisch im Zukunft-Denken-Podcast.

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Denken gleich Wunschdenken

Gemäß dem Confirmation Bias fokussieren sich Menschen stets auf Informationen, die ihre bestehenden Glaubenssätze bestätigen. Wir lehnen Widersprüchlichkeiten ab und suchen Verifizierung.

Diese Theorie ist weit verbreitet und klingt logisch. Das Problem: der Faktor der Motivation wird vernachlässigt. Denn wie Karl Friston et al. in ihrem Paper „All thinking is ‘wishful’ thinking” klarstellen, kann man Informationsverarbeitung nie unabhängig von den Zielen der jeweiligen Person betrachten.

Die entscheidende Frage ist, ob die bestehenden Glaubenssätze mit den erwünschten Glaubenssätzen übereinstimmen. Ein Beispiel verdeutlicht diesen Zusammenhang: Der Wetterbericht prophezeit regnerisches Wetter für den morgigen Tag. Dadurch entsteht der Glaubenssatz, dass es morgen regnen wird, auch wenn man sich eigentlich Sonnenschein wünscht. Ein paar Stunden später gibt es einen neuen Wetterbericht, der sonniges Wetter vorhersagt. Diese Info widerspricht der bisherigen Meinung. Aber natürlich wird man diese Information nicht ignorieren, sondern sie mit Freude aufnehmen – schließlich führt sie einen näher zum erwünschten Glaubenssatz.

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Rationale Irrationalität – kein Oxymoron!

Rationale Irrationalität. Hört sich stark nach Oxymoron an, erklärt aber viele Mysterien des menschlichen Verhaltens.

Menschen vertreten sehr überzeugt Meinungen, obwohl sie schlecht informiert sind. Sind absolut sicher, dass ihr religiöser Glaube der einzig wahre ist oder wählen Parteien und Politiker, deren Maßnahmen ihnen eigentlich schaden.

Der Grund für dieses Verhalten: Irrationalität ist ein ökonomisches Gut.

Der Begriff der rationalen Irrationalität stammt vom US-amerikanischen Ökonomen Bryan Caplan und geht auf das Konzept der rationalen Ignoranz von Anthony Downs zurück.

Die Theorie der Rationalen Ignoranz nimmt an, dass Information ein ökonomisches Gut ist. Informationsbeschaffung ist also mit Kosten verbunden. Ein gut verdienender Manager wird seine Zeit in der Regel nicht damit verbringen, Informationen zu den neusten Schnäppchen im Supermarkt zu studieren. Die Ignoranz dieser Information ist vollkommen rational, da er die Zeit viel produktiver nutzen kann.

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