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Indirektheit - Beziehungen & Ironie

Der Wert von Beziehungen ergibt sich durch verschiedenste Einflüsse – Beziehungen sind ein multifaktorielles Wirkungsgefüge par excellence.

Ein ganz wichtiger Faktor ist der Level an Indirektheit in der Beziehung.

Jede Beziehung hat etwas von einem Tausch an sich.

Bei einem One-Night-Stand ist das ein sehr offensichtlicher sexueller Tausch.

Bei einer Beziehung im Sugar-Daddy Modell ist der Tausch ebenfalls offensichtlich.

Beide diese Beziehungen würde man nicht als besonders wertvoll oder erfüllend charakterisieren.

Vergleicht man das mit der wohl wertvollsten Beziehung die es gibt - der funktionierenden Beziehung zwischen Eltern und Kindern - ist der Tausch dort alles andere als offensichtlich. Beide Seiten sind aber von diesem Tausch erfüllt, beide Seiten erleben eine enorm wertvolle Beziehung, beide Seiten ziehen Nutzen daraus.

Ein essentieller Part von wertvollen Beziehungen ist also der Grad an Indirektheit. Je weniger greifbar der Tausch, desto wichtiger und erfüllender wird die Beziehung selbst.

Beziehung als Weg zur Erkenntnis

Methoden wie Meditation oder Ironie erlauben dem Menschen eine distanzierte Sichtweise zu sich selbst und der Welt einzunehmen. Sie erlauben eine gewisse Distanz zum Konkreten, zum Fassbaren. Dadurch werden diese Methoden zu wichtigen Werkzeugen der Erkenntnisfindung. Nun zeichnen sich wertvolle Beziehungen dadurch aus, dass sie eine gewisse Distanz zum Konkreten, zum Tausch, schaffen.

Vielleicht ist also ein Leben mit derartigen wertvollen Beziehungen, genau wie auch ein Leben mit Ironie und Humor, unter anderem deshalb erfüllter, weil solche Beziehungen einem einen neuen Blick auf die Dinge geben, weil sie zu mehr Erkenntnis führen.

Zum Weiterhören:

https://podtail.com/en/podcast/the-portal/17-anna-khachiyan-reconstructing-the-mystical-femi/

https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/annemarie-pieper-die-wogen-des-lebens?id=5f112be9-5212-438f-9d6e-10154cd9e331