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Zentralplanung als Overfitting

Vor allem in der Politik erleben wir immer wieder, dass komplexen Problemen mit noch komplexeren Lösungen begegnet wird. In der Regel funktioniert das reichlich schlecht.

Genau darin liegt auch ein entscheidendes Problem von zentraler Planung und zentralen Entscheidungsmechanismen.

Doch dieser Kritikpunkt betrifft nicht zentrale Entscheidungen per se. So kritisieren viele ganz simple Ideen wie das Bedingungslose Grundeinkommen, weil sie zentrale Eingriffe in der Wirtschaft für unsinnig halten.

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Zensur der Existenz

Traditionellerweise orientieren sich Wissenschaftler bei der Einschätzung von Naturkatastrophen stark an historischen Daten.

Um zu ermitteln, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer bedrohlichen Asteroiden-Kollision ist, sieht man sich die Größe früherer Einschlagkrater an.

Viele halten die möglichen Risiken von Teilchenbeschleunigern für vollkommen unbedenklich, weil im Umfeld der Erde schon immer hoch energetische Teilchenkollisionen stattgefunden haben und die Erde davon nie zerstört wurde.

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Natürliche Frequenzen - Tests

Gerade in der Medizin vergöttern wir Tests und Messinstrumente.

Zuerst die Unsicherheit über unseren Gesundheitszustand und dann plötzliche die Erlösung durch die absolute Sicherheit des Testes. Der Test kann zwar auch schlecht für uns ausgehen, zumindest gibt er uns aber ein sicheres Gefühl.

Nur sehr selten beachtet man, dass so gut wie jeder Test auch fehlerhaft sein kann. Bestes Beispiel: die Mammografie.

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Präventionsparadoxon & Selbstzerstörung

Prävention ist ein zentrales Thema unseres Lebens - ein Thema das Mediziner, Ökonomen und Ökologen gleichsam beschäftigt.

Leider ist Prävention nicht nur eine enorm wichtige, sondern auch eine mitunter recht paradoxe Thematik.

Gerade im Zuge von Covid-19 sprechen Experten immer wieder über das Präventionsparadoxon: Je besser die Prävention funktioniert, desto unnötiger scheint sie.

Der Begriff des Präventionsparadoxons wurde erstmals im Jahre 1981 vom Epidemiologen Geoffrey Rose verwendet. Allerdings hat der Wissenschaftler damit ein ganz anderes Phänomen angesprochen, welches mit der Covid-19-Thematik eher wenig zu tun hat.

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Schockrisiken als Signale

Beim Autofahren passieren viel mehr Unfälle als beim Fliegen. Zigaretten bringen weitaus mehr Menschen um als Terroristen.

Diese Aussagen versuchen Wissenschaftler und Statistiker immer wieder in unsere Gedanken einzupflanzen. Schlussendlich versetzt uns ein Anschlag von Terroristen dennoch in einen Angstzustand und das Abheben des Flugzeuges ist von einem nervöseren Gefühl begleitet als das Starten eines Autos.

Der große Unterschied zwischen uns und den Statistikern: Wir nehmen das Risiko auf einer sehr qualitativen Ebene wahr. Experten hingegen orientieren sich bei ihren Risikoeinschätzungen vor allem an der Anzahl der Todesopfer pro Jahr.

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Risiko und Reue – zweischneidiges Schwert

Viele Menschen sind risikoavers – bietet man ihnen einen sicheren Gewinn oder eine Lotterie mit einem gleichwertigen Gewinn an, so entscheiden sich die meisten für die sichere Variante.

Ein oft diskutierter Grund dafür: die Reue.

Wir Menschen wollen negative Emotionen vermeiden. Entsprechend versuchen wir auch zu vermeiden, dass wir Entscheidungen im Nachhinein bereuen.

Man bekommt nun folgendes Angebot: Entweder man wählt einen fixen Gewinn von 50€ oder man wählt eine Lotterie, bei der man in 60% der Fälle 100€ gewinnt und in 40% der Fälle gar nichts.

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Fluch der vielen Einzelgänger

Das Gesetz der großen Zahlen ist eines der hilfreichsten Phänomene für Demokratie und Wirtschaft. Kein Wähler muss sich genau richtig entscheiden, kein Investor genau zum richtigen Preis kaufen und dennoch ergibt sich im Schnitt ein optimales Ergebnis.

Blöd nur, wenn nicht der Durchschnitt zählt, sondern der Extremwert. Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat im Zuge ihrer Forschung ein potentes Krebsmedikament entdeckt. Bestandteil dieses Medikamentes ist eine neue Chemikalie, die in ihrer reinen Form als enorm gefährliche Biowaffe fungieren kann.

Die Forscher sind nicht sicher, ob sie das Ergebnis publizieren sollen. Das Krebsmedikament würde zwar vielen helfen, die Biowaffe aber vielleicht noch mehr Menschen töten. 19 von 20 Wissenschaftlern entscheiden sich gegen die Veröffentlichung. Doch einer der Forscher hat eine andere Meinung und publiziert die Ergebnisse.

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Ignoranz und Reue

Manchmal ist es vollkommen rational, sich nicht zu informieren. Bei unwichtiger oder schwer zugänglicher Information stellt Ignoranz ein vollkommen rationales Verhalten dar.

Wir Menschen entscheiden uns aber auch immer wieder für Ignoranz, obwohl die Information interessant und frei zugänglich ist.

Viele Eltern wollen vor der Geburt das Geschlecht ihres Kindes nicht wissen. Dabei könnten sie mit diesem Wissen besser für die Zukunft planen und Unsicherheit reduzieren.

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Existenzielle Risiken & Wahrscheinlichkeit

Ein Asteroid kollidiert mit der Erde und löscht die Menschheit aus. Ein Virus entkommt aus einem Biowaffenlabor und stürzt ganze Länder in den Tod.

Diese Events – sogenannte existenzielle Risiken – sind zugegebenermaßen sehr unwahrscheinlich. In diversen Risikoberichten wird die Wahrscheinlichkeit eines solchen Events auf 1 Milliardstel eingestuft.

Doch diese Risikoberichte haben ein gravierendes Problem: Die Chance einen Fehler zu machen, ist um Größenordnungen höher als das existenzielle Risiko selbst.

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Marktmechanismen der Wissenschaft

Je komplexer wissenschaftliche Probleme, je offener die Zusammenarbeit unter Wissenschaftlern und je unzähliger die Anzahl an technologischen Hilfsmitteln – desto mehr wird Wissenschaft von Marktmechanismen beherrscht.

Es ist erstaunlich, was Märkte in der Wirtschaft zu Stande bringen. Sie regeln Preise, sorgen für die Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage, bringen Innovationen hervor.

Märkte schaffen das alles ohne einen zentralen Kontrolleur.

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Zur Hölle mit Nuancen

Der Ideenraum ist voll mit falschen Theorien reichend vom Distributed Idea Supression Complex über Kayfabes bis hin zum Goodharts Gesetz.

All diese Theorien sind überaus interessant, bieten einen hilfreichen Denkrahmen und vereinen verschiedene Phänomene in einem einzigen Konzept. Doch natürlich wird niemand Schwierigkeiten haben, auf die vielen fehlenden Details aufmerksam zu machen. Ein einziges und prägnantes Konzept kann der realen Welt nie gerecht werden.

Doch genau darum geht es auch gar nicht. Diese Theorien haben ja gerade das Ziel, eine gewisse Abstrahierung vorzunehmen. Das Ziel ist also mehrere Phänomene zusammenzufassen, die Gemeinsamkeiten zu erkennen und Details auszulassen.

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Tauschwert von Bildung

“As a result, educational credentials come to take on a life of their own. Their value derives not from the useful knowledge they symbolize but from the kind of job for which they can be exchanged.” – David Labaree[i]

Die meisten Bildungsinstitutionen der westlichen Welt fokussieren sich auf Noten, Abschlüsse und Zertifikate. Das wird zwar immer wieder kritisiert, im Großen und Ganzen hat sich daran in den letzten Jahrzehnten aber rein gar nichts geändert.

Grundsätzlich entspringt dieses Problem dem Unterschied zwischen dem Tauschwert und dem intrinsischen Wert von Bildung. Kaum jemand macht Matura oder Abitur, weil ihn das dabei erlernte Wissen interessiert.

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KI-Nanny & Prävention

Technologische Entwicklungen sind in vielen Fällen ein Segen für die Menschheit – sie bescheren uns Wohlstand, verlängern unsere Lebensdauer oder machen die Zukunft spannend. Allerdings reicht ein Blick auf Atombomben und Waffensysteme, um die Schattenseiten von Technologie zu erblicken.

Bisher hat die Menschheit noch alle technologischen Entwicklungen überlebt. Je komplexer die Systeme allerdings werden, desto höher auch die Chance einer negativen Überraschung, die zur Extinktion der Menschheit führt.

Besonders brisant in diesem Zusammenhang ist die Künstliche Intelligenz.

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Konsens, Rationalität, Kreativität

Die meisten Menschen treten radikalen Ideen und sonderbaren Innovationen mit sofortiger Ablehnung entgegen. Unsere gesellschaftliche Grundeinstellung gegenüber neuartigen Dingen ist alles andere als positiv.

Die Mehrheit überschätzt also den Wert des Konsenses und bremst innovative und neuartige Ideen.

Wer dieser Mehrheit nicht angehören will, hat zwei Optionen: die rationale Einschätzung oder die kreative Überschätzung.

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Einzigartige Leistungen

Es gibt Menschen, die Nobelpreise gewinnen. Es gibt Menschen, die ihr kleines Start-Up zu einem Milliardenkonzern aufbauen. Solche Menschen vollbringen einzigartige Leistungen.

Der wohl wichtigste Strang der all diese Menschen verbindet, ist der Glaube, einzigartige Leistungen vollbringen zu können. Die meisten von uns wollen zwar etwas Bleibendes auf dieser Welt hinterlassen, die Courage, um wirklich einzigartige Beiträge zu leisten, besitzen aber nur sehr wenige.

“One of the characteristics of successful scientists is having courage. Once you get your courage up and believe that you can do important problems, then you can. If you think you can't, almost surely you are not going to.” – Richard Hamming in seinem Vortrag “You and your research”

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Struktur, Alter & Kreativität - Management

1. In Branchen, die Kreativität und Innovation erfordern, muss man sich mit strukturiertem Management zurückhalten – das zerstört die Gedanken der Freigeister.

2. Junge Unternehmen brauchen sich keine Gedanken um strukturierte Prozesse machen – das wird erst mit zunehmender Größe wichtig.

3. Der CEO und die hohen Ebenen im Management sind essentiell – der Fisch stinkt vom Kopf.

Das sind mit Sicherheit drei nette Behauptungen, die zumindest auf den ersten Blick sehr logisch wirken – doch sie sind falsch, wie der Stanford-Professor und Ökonom Nicholas Bloom in seinem Paper „What drives differences in management practices“ belegt.

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Matrix & Sicherheit Künstlicher Intelligenz

Nimmst du die rote Pille, um die Wahrheit zu erfahren? Oder wählst du die blaue Pille und verharrst in deiner fiktiven Realität?

Die meisten von uns würden ganz instinktiv die rote Pille nehmen. Niemand will in einer fiktiven Welt leben - wir wollen die Realität. Genau daraus ergibt sich die Faszination von Filmen wie „The Matrix“.

Die Grundannahme ist dabei immer die Gleiche: Es gibt eine Künstliche Intelligenz, die den Menschen weit überlegen ist. Um die Menschen zu kontrollieren, schließt die KI unsere Gehirne an einen Computer an. Wir leben fortan in einer simulierten Welt, aber merken es nicht. Währenddessen kann die KI in der realen Welt tun und lassen was sie will. Soweit die verbreiteten Science-Fiction-Theorien.

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Genetische Gruppendynamik - Fische

Der Anblick eines Vogelschwarms ist immer wieder beeindruckend. Hunderte Vögel erreichen eine perfekte Koordination und das auf Basis erstaunlich simpler Verhaltensheuristiken. Dasselbe Phänomen lässt sich bei Fischschwärmen beobachten – auch sie erzeugen mit einfachen Regeln ein hohes Maß an Koordination.

Doch nicht nur die Regeln selbst spielen eine Rolle – auch die Genetik beeinflusst die Interaktion der Tiere.

Die Relevanz davon liegt auf der Hand: Schwärme sind im Grunde nichts anderes als eine Form sozialer Interaktion. Auf welche Weise die Genetik das Zusammenleben von Fischen und Vögeln beeinflusst, kann den ein oder anderen Hinweis auf die soziale Interaktion von uns Menschen liefern.

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Epistemische Aktionen - Denkzukunft

Ein entscheidender Teil unseres Denkens besteht in den Werkzeugen, die uns zur Verfügung stehen. Wir verwenden Stift und Papier, um Skizzen zu malen oder schreiben etwas auf, um es uns besser zu merken.

David Kirsh und Paul Maglio bezeichnen solche Handlungen als epistemische Aktionen. Epistemische Aktionen haben das Ziel, unser Denken zu verbessern.[i]

Eine hilfreiche Skizze gibt ein besseres Bild von einem Phänomen. Das Aufschreiben nimmt Belastung vom Erinnerungsspeicher des Gehirnes.

“You begin to think with the interface, learning patterns of thought that would formerly have seemed strange, but which become second nature. The interface begins to disappear, becoming part of your consciousness. You have been, in some measure, transformed. “ - Michael Nielsen in seinem Artikel “Thought as a Technology”

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Gewalt, Macht & Geheimniskonzentration

Macht und Gewalt hängen eng zusammen. Schon seit Urzeiten ist Stärke eine Grundeigenschaft jedes Machthabers. Allerdings gibt es einige entscheidende Unterschiede zwischen Gewalt und Macht.

Denn Macht hat recht wenig mit machen zu tun. Bei der Macht geht es nicht um konkrete momentane Handlungen. Es geht lediglich darum, dass man kann, wenn man will.

Elias Canetti erläutert diesen Unterschied in seinem Buch „Masse und Macht“ anhand des Beispiels von Maus und Katze. Wenn die Katze die Maus erwischt, so befindet sich die Katze in einer Position der Gewalt. Sie kann die Maus umbringen und fressen und hat die totale direkte Kontrolle.

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