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Posts tagged Macht
Gewalt, Macht & Geheimniskonzentration

Macht und Gewalt hängen eng zusammen. Schon seit Urzeiten ist Stärke eine Grundeigenschaft jedes Machthabers. Allerdings gibt es einige entscheidende Unterschiede zwischen Gewalt und Macht.

Denn Macht hat recht wenig mit machen zu tun. Bei der Macht geht es nicht um konkrete momentane Handlungen. Es geht lediglich darum, dass man kann, wenn man will.

Elias Canetti erläutert diesen Unterschied in seinem Buch „Masse und Macht“ anhand des Beispiels von Maus und Katze. Wenn die Katze die Maus erwischt, so befindet sich die Katze in einer Position der Gewalt. Sie kann die Maus umbringen und fressen und hat die totale direkte Kontrolle.

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Verschränkung des Krieges

„In Kriegen geht es ums Töten. […] Es geht um ein Töten in Haufen.“ – Elias Canetti in „Masse und Macht“

Der Krieg ist ein sehr sonderbares Phänomen. Die Gesellschaft hat den ganz ursprünglichen Sinn, den einzelnen Menschen vor seinem Tod zu bewahren. In einer starken Gemeinschaft können Schwächere von den Stärkeren mitgefüttert werden, durch die gemeinsamen Kräfte kann man größere Schutzmauern bauen und so weiter.

Im Krieg ist das anders. Denn der Krieg wird von einer Gesellschaft gegen die andere geführt. Beide Gesellschaften bedrohen sich gegenseitig mit dem Tod. Die Funktion der Gesellschaft kehrt sich also vollkommen um – gerade weil man Teil der Gemeinschaft ist, wird man vom Tod bedroht.

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Befehl, Opfergaben und die Flucht

Das Kommunikationsmittel des Befehls ist älter als die Sprache. Jedes Kind, das der Sprache nicht mächtig ist, aber auch Hunde und andere Lebewesen verstehen Befehle.

Der Befehl leitet sich – so die These von Elias Canetti in seinem Werk „Masse und Macht“ – von der Flucht ab. Ein Tier flüchtet vor dem Feind, weil es bedroht wird. Der Angriff des Feindes ist damit die ursprünglichste Form des Befehls. Dieser Zusammenhang wirkt auf den ersten Blick etwas weit hergeholt, doch tatsächlich hat der Fluchtbefehl viel mit den Befehlen unseres Alltags gemein.

Zum einen gibt es eine klare Hierarchie. Der Feind steht in Sachen Macht ganz eindeutig über seinem potentiellen Opfer. So auch beim Befehl.

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Polizeigewalt - Good Stranger

Kaum ein Thema erregt aktuell so viel Aufsehen wie die Polizeigewalt. Zum einen ist klar, dass Polizisten für ihre Arbeit eine gewisse Kollaboration von Seiten der Bürger benötigen. Ein Polizist muss in der Lage sein, potentielle Straftäter gefangen zu nehmen, den Verkehr zu regeln und auch sonst regulierend in das Zusammenleben einzugreifen.

Gleichzeitig gibt es diverse Fälle, in welchen die eigentlichen Ordnungshüter für noch mehr Unordnung sorgen, überreagieren und unnötige Gewallt verwenden.

Entscheidend ist dabei die Brille, durch welche der Polizist seine eigene Arbeit betrachtet. Ein Polizist, der sich als „Good Stranger“ empfindet, fokussiert sich auf die freiwillige Kollaboration und friedliche Zusammenarbeit mit Bürgern. Ein „Bad Stranger“ hingegen legt den totalen Fokus auf die Kontrolle der konkreten Situation.

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De jure & de facto Macht in Politik & Leben

In der Politikwissenschaft gibt es eine Theorie, die politische Macht in de jure Macht und de facto Macht unterteilt. De jure Macht ist die Macht, die eine Gruppe oder ein Individuum im politischen System hat. De jure Macht ist also beispielsweise das Wahlrecht der Bürger in einer Demokratie oder das unbeschränkte Recht des Diktators in einer Diktatur.

De facto macht ist die Macht außerhalb des politischen Systems und der politischen Institutionen. De facto Macht haben beispielsweise die Bürger bei einer Revolution oder das Militär bei einem Militärputsch.

In Situationen der Ruhe, der Rationalität, der Besonnenheit trifft man in der Regel sehr gute Entscheidungen. Doch genau wie die de facto Macht im politischen Raum, ist diese besonnene Entscheidungsmacht meist nur sehr vorübergehender Natur und löst sich auf, sobald man es mit dem Ernstfall zu tun bekommt.

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