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Posts tagged Kryptowährungen
Online-Futarchie

Die Grundidee hinter dem Konzept der Futarchie ist denkbar einfach: Menschen stimmen nicht nur ab, wie in der Demokratie. Ihre Stimme ist auch mit einer Wette auf die Zukunft verbunden. Wenn sich ihre Entscheidung als gewinnbringend herausstellt, gewinnen sie Geld, wenn sich ihre Entscheidung als schlecht herausstellt, verlieren sie Geld.

Der Ökonom Robin Hanson hat die Idee der Futarchie ursprünglich als eine Alternative zur Demokratie entwickelt. Im Zusammenhang dieses Artikels soll es aber vor allem um ihr Potential zum Managen von Online-Plattformen gehen.

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Über- und Unterkoordination

Ob Artikel, Videos oder Podcasts. Frei zugängliche und nicht werbefinanzierte Inhalte im Internet haben ein großes Problem: Die Tragödie des Gemeingutes.

Nehmen wir als Beispiel einen Autor oder Videoproduzenten, der sich mit freiwilligen Spenden über Wasser hält. Kein Nutzer hat einen konkreten Anreiz zu spenden – solange genug andere spenden, wird der Autor seine Artikel und der Filmemacher seine Videos produzieren.

Das führt dazu, dass der Produzent von wertvollen Inhalten immer nur einen ganz geringen Anteil seiner Wertschöpfung in tatsächliches Einkommen verwandeln kann.

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Dot – die digitale Gefängniswährung

Abseits von Bitcoin, Ethereum und digitalen Zentralbankwährungen hat sich im US-amerikanischen Gefängnissystem eine neue Digitalwährung etabliert. Der US-Staat Louisiana ist bekannt für seine hohe Inhaftierungsrate – von 100.000 männlichen Einwohnern befinden sich Stand 2017 1.387 Bürger in Gefangenschaft.

Louisiana ist die Gefängnishauptstadt der USA und „Angola“ ist ihr einziges Hochsicherheitsgefängnis. Das durchschnittliche Strafmaß der circa 5.200 Gefangenen beträgt 92 Jahre – mehr als 70 Prozent werden das Gefängnis nie verlassen.

Doch genau unter diesen widrigen Umständen hat sich ein modernes und florierendes Währungssystem etabliert. Der Bedarf für eine informelle Wirtschaft abseits des offiziellen Gefängnissystems ist hoch – wer ein Buch bestellt, muss circa 6 Monate warten, bis es seine Zelle erreicht. Die meisten Häftlinge müssen arbeiten, doch ihr Lohn stagniert seit 1970 und war schon damals nicht der höchste. Der Stundenlohn liegt irgendwo zwischen zwei und zwanzig Cent – für harte Feldarbeit.

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Wählen zum Quadrat – hoch zwei

In einem vorhergehenden Artikel wurde das System des quadratischen Wählens bereits ausführlich erläutert.

Hier die Kurzfassung: Jeder Wähler bekommt ein Kontingent an Abstimmungswährung. Wenn einem ein Sachverhalt besonders am Herzen liegt, kann man mehr Abstimmungswährung verbrauchen, als wenn das Thema eher uninteressant ist. Jede Stimme, die man abgibt, kostet mehr als die vorherige, damit kann verhindert werden, dass einige wenige, denen das jeweilige Thema enorm wichtig ist, die Wahlen dominieren.

Neben dem Hauptargument für quadratisches Wählen i.e., dass man damit eine viel präzisere Wiedergabe von Wählerpräferenzen ermöglicht, erlaubt ein quadratisches Wahlsystem auch in anderen Bereichen mehr Flexibilität.

Beispielsweise ist nicht jede Wahl diskret. Es gibt also nicht nur Wahlen, bei denen man sich für eine von zwei oder mehreren Optionen entscheiden muss. Es gibt auch Wahlen, in denen über eine stetige Variable abgestimmt wird. Beispielsweise könnte ein Führungsteam in einem Unternehmen darüber abstimmen, wie viel Prozent des Investitionsbudgets in Forschung investiert werden sollen.

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Wählen hoch zwei & moderne Demokratie

„Indeed it has been said that democracy is the worst form of Government except for all those other forms that have been tried […]” – Winston Churchill.

Dieses Zitat wird immer wieder eingeworfen, wenn man auf Missstände und Probleme von demokratischen Systemen hinweist. Das Problem, dass immer die Mehrheit gewinnt. Das Problem, dass man bei einer Wahl nur sehr beschränkt ausdrücken kann, wie wichtig man etwas findet.

Doch seitdem dieses Zitat am 11. November 1947 geäußert wurde, sind einige Jahrzehnte ins Land gezogen. Es wurden unfassbare technische Möglichkeiten entwickelt. Auch in vielen theoretischen Bereichen von der Politikwissenschaft bis zur Spieltheorie hat sich einiges getan.

Und dennoch wählt man heute mit dem gleichen System wie vor 100 Jahren. Ja, im Grunde mit dem gleichen System wie vor 1000 Jahren. Tatsächlich gibt es aber sehr praktikable Überlegungen, denen wir im Diskurs rund um die Demokratie - vor allem auch rund um die direkte Demokratie - mehr Raum schenken müssen.

Eine solche Überlegung: Quadratisches Wählen.

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Bitcoin – eine lange Geschichte

Was macht eigentlich Bitcoin so populär? Diese Frage hat man sich zu den Hype-Zeiten der berüchtigten Kryptowährung auf der ganzen Welt gestellt. Die Technologie ist sicherlich spannend, wird aber vom Großteil der Menschen, die meisten Bitcoin-Spekulanten und der Autor dieses Artikels eingeschlossen, ansatzweise bis gar nicht verstanden.

Tatsächlich spielt bei Bitcoin wohl das Narrativ eine viel entscheidendere Rolle, als die kryptografischen Genialitäten, die der Blockchain-Technologie zugrunde liegen. Und es ist kein neues Narrativ. Es ist ein Narrativ rund um ein Thema, das alle betrifft, niemand wirklich versteht und das in vielen Fällen als Sündenbock für den Hass gegenüber Institutionen und Machthabern dient: unser Währungssystem.

Die weit verbreitete Ignoranz gegenüber der Funktionsweise unseres Währungssystems bietet sehr fruchtbaren Boden für jegliche Innovationen in diesem Bereich. 1873 führte man in den USA den Goldstandard ein. Davor hatte man einen Bimetallstandard mit Gold und Silber.

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Bargeldabschaffung & volle Privatsphäre

Kaum ein anderes Thema schafft es so viele Verschwörungstheoretiker anzuziehen wie die Abschaffung des Bargeldes. Die einen verkaufen es als eine Vernichtung der Finanzkriminalität und Geldwäsche, die anderen lehnen es ab, weil es die totale Staatskontrolle erlaubt und dem Menschen die letzte Freiheit raubt.

Dass sich die Diskussion rund um die Abschaffung des Bargeldes im Großen und Ganzen um dieses Thema bewegt zeigt einiges über die Art in der wir denken. Wir denken in gewohnten Konzepten.

Denn die Abschaffung des Bargeldes muss gar nichts mit einer Veränderung in der Privatsphärestruktur des Finanzsystems zu tun haben. Dann nämlich nicht, wenn das Bargeld durch eine digitale Währung ersetzt wird.

Nur zwischen können und wollen ist bei den Zentralbanken ein Unterschied und zwischen können und wissen, dass man es kann, ist bei der Bevölkerung ein Unterschied.

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