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Posts tagged Kalter Krieg
Hypothese der „Labilen Welt“

Eine Atombombe zu bauen, ist theoretisch nicht sonderlich kompliziert. Praktisch gesehen stellt sich das ganz anders dar: Schon am Rohstoff – einige Kilogramm an Uran oder Plutonium – werden die meisten Bauversuche scheitern. Für die Menschheit ist das ein glücklicher Zufall.

Ein glücklicher Zufall!

1933 kam Leó Szilárd auf die Idee der nuklearen Kettenreaktion. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass diese Kettenreaktion nur mit erheblicher technischer Expertise zu erreichen ist. Was aber, wenn sich das Gegenteil herausgestellt hätte? Nehmen wir an, man hätte diese Kettenreaktion mit zwei Scheiben Metall und etwas elektrischen Strom erzeugen können. Jede kleine Terrormiliz hätte eine Atombombe bauen können. Die Menschheit wäre binnen weniger Monate vom Erdboden verschwunden und der Erdboden mit ihr.

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Vorstellungskraft - Gefahr für Sicherheit

Im Zuge des Kalten Krieges hat eine ganz neue Art des Denkens Einzug in die Sicherheitspolitik erhalten. Das Denken in Szenarien wurde damals populär, denn klassische Experimente kann man in einem Nuklearkrieg nicht durchführen. Schon die wichtige Eigenschaft der Wiederholbarkeit eines Experiments ist nicht gegeben, wenn ein einziger Fehlversuch das Ende der Menschheit bedeuten kann.

Was damals begonnen hat zieht sich bis heute durch und wird immer populärer, wie die Philosophin Jutta Weber in ihrem Paper „Wild Cards. Imagination als Katastrophenprävention.“ beschreibt.

Wild Cards sind Bedrohungen, die zwar enorm unrealistisch sind, bei ihrem Eintreten aber drastische Konsequenzen haben würden. Also beispielsweise Roboterinsekten, die ganze Städte ausrotten, oder die Erpressung von Menschen auf Basis ihrer DNA-Daten.

Doch anders als in Zeiten des Kalten Krieges, wo sich die Szenarien immerhin auf ein konkretes Themengebiet beschränkten, greift das Szenariendenken heute in alle Lebensbereiche über. Genau hier liegt auch der Kritikpunkt von Jutta Weber.

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