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Posts tagged Helden
Technologien schreiben Biografien

Die Art und Weise der Informationsübertragung ist keine Nebensächlichkeit, sondern beeinflusst ganz entscheidend, wie die Information beim Empfänger ankommt. Doch nicht nur die Nachricht wird durch das Medium verändert. Medien und Kommunikationstechnologien verändern auch, welche Nachrichten überhaupt produziert werden. Medien verändern Menschen.

Wie César A. Hidalgo et al. in ihrem Paper „How the medium shapes the message: Printing and the rise of the arts and sciences” zeigen, haben Veränderungen der Medienwelt in der Vergangenheit immer auch zu einem Wandel der einflussreichsten Personen geführt.

Dabei haben die Wissenschaftler einen sehr spannenden Ansatz verfolgt. Aus Wikipedia und einer anderen großen Datenbank haben sie die Biografien einflussreicher Menschen der letzten Jahrhunderte herausgefiltert. Anschließend haben sie diese Biografien mit den drei großen Medienrevolutionen verglichen: dem Buchdruck im 15. Jahrhundert, Radio- und Film zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Fernsehen gegen Mitte des 20. Jahrhunderts.

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Helden, Normen und Tibet

„Die Herrschaft der Mönche in Tibet ist einmalig und läßt sich nur mit einer strengen Diktatur vergleichen. Mißtrauisch wachen sie über jeden Einfluß von außen, der ihre Macht gefährden könnte. Sie sind selbst klug genug, nicht an die Unbegrenztheit ihrer Kräfte zu glauben, würden aber jeden bestrafen, der Zweifel in dieser Richtung äußerte. So waren einige von ihnen mit dem Kontakt, den wir mit der Bevölkerung hatten, durchaus nicht einverstanden. Denn unser Verhalten, das von jedem Aberglauben unbeeinflußt war, mußte ja schließlich den Tibetern zu denken geben. Wir gingen nachts in die Wälder, ohne von den Dämonen bestraft zu werden, wir erkletterten Berge, ohne Opferfeuer zu brennen, trotzdem geschah uns nichts.“ – Heinrich Harrer in seinem Buch „Sieben Jahre in Tibet. Mein Leben am Hofe des Dalai Lama.“

Henrich Harrers autobiografisches Werk über Tibet zeigt unter anderem die unglaubliche Macht von Normen. In Tibet gab es beispielsweise keine traditionelle Polizei, Verbrecher wurden dafür umso härter bestraft – so schlug man besonders gerne Körperteile wie Hände, Füße oder Nase ab und kettete die Verbrecher für den Rest ihres Lebens an eine Fußfessel. Gleichzeitig konnten diese Menschen in der Gefangenschaft ziemlich gut leben – die Tibeter hatten Mitleid und waren sehr spendierwillig, wenn jemand um Almosen ansuchte.

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