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Unterhaltungsdiskussionen

Diskussionen über die Existenz Gottes, den freien Willen oder den Beginn eines menschlichen Lebens haben eines gemeinsam: Es handelt sich in den meisten Fällen um reine Unterhaltungsdiskussionen.

Unterhaltungsdiskussionen behandeln Themen, die seit Jahrhunderten diskutiert werden, ohne wirkliche Ergebnisse oder neue Argumente hervorzubringen.

„It´s like you´re not really serious so you might as well have a half-hour discussion about free-will which I have no interest in.” – Eric Weinstein in einem Gespräch mit seinem Bruder Eric Weinstein.

Unterhaltungsdiskussionen sind nicht per se schlecht – sie sind aber per se nicht produktiv. Sie sind eben nicht viel mehr als Unterhaltung und als solche müssen sie auch betrachtet werden.

“Don’t waste too much of your time trying to solve old problems like ‘free will versus determinism’ or ‘pro-life versus pro-choice’ or ‘the existence of god versus the non-existence of god’. If you want to think about these things, think about them as entertainment and compute their considerable opportunity costs as part of your entertainment budget.” – Eric Weinstein in einem Gespräch mit seinem Sohn Zev Weinstein.

Unterhaltungsdiskussionen kann man in der Regel mit einem ganz einfachen Test erkennen. Sie zeichnen sich nämlich dadurch aus, dass ich die Diskussionsrunde für 2 Stunden verlassen kann, und bei meiner Wiederkehr dennoch weiß, welche Argumente ausgetauscht wurden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Diskussion neuartige Argumente produziert, geht also gegen Null.

Unterhaltungsdiskussionen sind aber nicht nur Unterhaltung im Sinne des englischen Wortes Entertainment.

Sie sind auch Unterhaltungsdiskussionen im Sinne von Gesprächsdiskussionen – es sind also jene Diskussionen, zu denen normale Gespräche am häufigsten verkommen, wenn sie denn einmal den Raum des Smalltalks verlassen.

In anderen Worten: Wenn sich normale Gespräche nicht um Persönliches oder Alltägliches drehen, sondern in den Raum des Abstrakten abwandern, wandern sie meist in Unterhaltungsdiskussionen ab.

Das ist auch logisch. Denn die Themen von Unterhaltungsdiskussionen sind allgemeines Wissen – hierüber kann ich also mit den meisten Personen diskutieren. Allerdings nehmen wir solche Gespräche gerne als intellektuell hochwertig wahr, in Wahrheit sind sie aber nicht viel produktiver als belangloser Smalltalk.

Zum Weiterhören:

https://www.youtube.com/watch?v=XjOg-OP_69Y

https://podcasts.apple.com/gr/podcast/34-zev-weinstein-on-parenting-boys-generation-z/id1469999563?i=1000474506222