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Intuition in der Praxis – ein Argument

In unsicheren und komplexen Entscheidungssituationen ist man mit Bauchgefühl und Intuition oft besser beraten als mit rationalem Denken und logischen Argumentationsketten.[i]

Die Krux an der Geschichte: Wir sind es gewohnt, unsere Entscheidungen mit Gründen zu untermauern. Gerade im professionellen Umfeld muss man die eigenen Entscheidungen gut argumentieren können – vor allem auch im Fall eines Fehlers.

Nun zeichnet sich die Intuition genau dadurch aus, dass man sie nicht erklären kann. Dem Bauchgefühl liegt ein unterbewusster Prozess zu Grunde. Wer auf Erklärungen und Argumente beharrt, der verhindert, dass die positiven Effekte der Intuition zu Tragen kommen oder bekommt Scheinargumente geliefert.

„Don’t ask for reasons if someone with a good track record has a bad gut feeling.” - Gerd Gigerenzer in seinem Buch “Risk savvy”.

Oft agieren wir ohnehin unserem Bauchgefühl entsprechend und untermauern die Entscheidung im Nachhinein mit künstlichen Argumenten. In anderen Fällen ignorieren erfahrene Entscheider aber ihr Bauchgefühl, weil sie es nicht ordentlich begründen können.

Genau diese Fälle muss man vermeiden, um von den positiven Effekten der Intuition profitieren zu können.

In der Praxis bedeutet das: Wenn eine Person mit viel Erfahrung und einem beachtlichen Track-Record ein positives oder negatives Bauchgefühl hat, dann ist dieses Bauchgefühl als ein sehr starkes Argument zu werten. Das Bauchgefühl ist nicht unbedingt ein Totschlagargument, aber es ist sehr wohl eines mit hoher Gewichtung im Entscheidungsprozess.

Zum Weiterlesen:

Gigerenzer, Gerd: Risk savvy. How to make good decisions. New York: 2014. [ii]

[i] Die Begründung dafür findet sich in meinem Artikel „Missverständnis Bauchgefühl“.  

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