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Baumolsche Kostenkrankheit

“In the mid-2010s, Thiel made the following observation: ‘I would say that we lived in a world in which bits were unregulated and atoms were regulated.’ Software was evolving through ‘permissionless innovation’, while physical technology was tied down in regulation that largely stifled change.” – Matt Ridley in seinem Buch „How innovation works”.

Wir leben in einer Zeit rasanter Innovationen, so zumindest die weitläufiger Wahrnehmung. Und in gewissen Sektoren ist diese Wahrnehmung durchaus korrekt. Wie Peter Thiel aber schon vor mehr als 10 Jahren erkannt hat, verzeichnen wir den Großteil der Innovation in der Welt der Bits – der digitalen Welt - und nur wenig bis gar keine Innovationen in der Welt der Atome – der physischen Welt.

„A modern airliner, with its high-bypass engines and less-swept wings, is actually designed to go more slowly than a Boeing 707 was in the 1960s – to save fuel. The record for the fastest manned plane, 4,520 mph, was set by the X-15 rocket plane in 1967 – more than half a century ago – and remains unbroken.” - Matt Ridley in seinem Buch „How innovation works”.

Bestes Beispiel ist der Transportsektor und insbesondere die Geschwindigkeit unserer Transportmittel. Denn wie Matt Ridley vollkommen korrekt analysiert, reisen wir seit Jahrzehnten mit den ungefähr gleichen Geschwindigkeiten durch die Weltgeschichte. Wir fliegen, fahren und schwimmen nicht schneller.

Eines der Probleme einer stark ungleich verteilten Innovationsgeschwindigkeit: Die Baumolsche Kostenkrankheit.

Die digitale Welt liefert Innovationen in einer sehr hohen Geschwindigkeit und entsprechend stark wächst auch die Produktivität im Digitalsektor. In Sektoren ohne Innovation und entsprechendem Produktivitätsgewinn führt das zu einem Kostenanstieg.

Warum?

Durch den Produktivitätsanstieg steigen die Gehälter im Digitalsektor. Um talentierte Mitarbeiter zu gewinnen, müssen nun auch stagnierende Sektoren die Gehälter anheben, ansonsten wandern die größten Talente allesamt in den Digitalsektor ab. Die Produkte in den stagnierenden Sektoren werden also teurer, da die Kosten steigen während die Produktivität konstant bleibt.

Außerdem kann ein ungleiches Produktivitätswachstum recht schnell zu einem Teufelskreis für die stagnierenden Sektoren führen. Indem nämlich die größten Talente in die wachsenden Sektoren abwandern, fehlt es an den richtigen Mitarbeitern, um Innovationen voranzutreiben. Das senkt das Wachstum abermals, was wiederum zu einem Abwandern von Talenten führt.

„Thus, allowing innovation only in one sector can be a problem.” - Matt Ridley in seinem Buch „How innovation works”.

Zum Weiterlesen:

Ridley, Matt: How innovation works. And why it flourishes in freedom. London: 2020. [i]

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