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Familienplanung und der Zölibat – ein evolutionärer Ansatz

In einer sehr spannenden Diskussion haben sich die beiden Evolutionstheoretiker Richard Dawkins und Bret Weinstein am 23. Oktober 2018 eine anregende Schlacht der Ideen geliefert. Um zwei der Ideen von Bret Weinstein geht es im Folgenden in aller Kürze.

Familienplanung – ein glücklicher Zufall

Der Fakt, dass wir gezielte Familienplanung betreiben können, ist ein glücklicher Zufall der Evolution. Schließlich tritt man bei der Familienplanung, vor allem wenn es darum geht die Anzahl der Nachfahren zu beschränken, aus der evolutionären Fitness-Logik aus, um vernünftigere Motive zu verfolgen.

Das funktioniert nur, weil sexuelle Fortpflanzung und sexuelle Befriedigung keinen direkten Zusammenhang haben, was nichts anderes als ein evolutionärer Zufall ist. Denn die sexuelle Lust führt zwar unter normalen Umständen zur sexuellen Fortpflanzung, doch nicht der Akt des Fortpflanzens selbst ist befriedigend.

Zölibat – ein evolutionärer Mechanismus

Das Konzept des Zölibats, besonders populär im Katholizismus, scheint auf den ersten Blick vollkommen konträr zu jeder darwinistischen Logik von Fitness. Schließlich entscheidet sich ein fortpflanzungsfähiges Individuum dazu, sich nicht fortzupflanzen.

Bret Weinstein weist allerdings auf die Möglichkeit hin, dass der Zölibat ein evolutionärer Mechanismus ist, der auf dem Level des eigenen Stammes aktiv wird. Derjenige Priester, der sich aus der Fortpflanzungsdynamik des Stammes entfernt, bekommt eine besondere Stellung im Stamm. Er kann im Sinne des Stammes als quasi Außenstehender sprechen. Wenn das dazu führt, dass seine Brüder und Schwestern schlussendlich mehr Kinder bekommen, weil seine Worte sie dazu anspornen, dann hat der Zölibat einen evolutionären Vorteil.

Zum Weiterhören:

https://www.youtube.com/watch?v=hYzU-DoEV6k